Öffentliche Neubauvorhaben: Berlin baut nach Standards von gestern

Im Mai 2008 wurde in Weißensee das neue Oberstufenzentrum Bautechnik II/ Holztechnik eingeweiht. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung stellte das Projekt als am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert heraus. Bei näherer Betrachtung hat sich jetzt erwiesen, dass davon kaum die Rede sein kann. Denn das Bauwerk wurde nach den Standards der Erstplanung errichtet, und die wurde bereits vor 2003 erstellt. Dadurch baut der Senat 2008 Gebäude, die technisch und energetisch bereits mindestens fünf Jahre alt sind. Mit der veralteten Planung begründet er die überholten Standards: "Eine Berücksichtigung der aktuellen Zielsetzungen des Senats kam insofern nicht in Betracht" - so die lakonische Auskunft der Stadtentwicklungsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage (Kleine Anfrage/ Drucksache 16/12361).

Gerade im Bereich der Gebäudetechnik und des Wärmeschutzes ist in den letzten fünf Jahren viel passiert. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) wurde deutlich verschärft. Der Senat hat sogar verkündet, die EnEV auch noch um 30 Prozent unterbieten zu wollen. Ab wann gilt das? Fünf Jahre Verzug bedeuten, dass der Berliner Senat die energetischen Standards von 2008 und seine eigenen Ziele frühestens im Jahre 2013 praktisch umsetzt. Das dauert zu lange und nützt weder dem Klima noch dem Landeshaushalt. Wer heute baut, muss tun was möglich ist. Alle Neubauvorhaben des Senates müssen auf den energetischen Prüfstand.

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