Erboste Bürger fordern: Tegel schließen!

 veranstaltung 

Die anwesenden 200 Bürgerinnen und Bürger nutzten bei der von Bündnis 90/Die Grünen KV Pankow am 29. Mai 2013 organisierten Podiumsdiskussion "Flugzeuge über Pankow - Wie lange noch?" im Betsaal des Jüdischen Waisenhauses die Gelegenheit, ihre in langen Jahren angestaute Wut und Frustration zu äußern. Es diskutierten Andreas Otto (MdA, Mitglied des Untersuchungsausschusses BER), Eberhard Diepgen (Regierender Bürgermeister a.D.) und Marela Bone-Winkel (Fluglärmkommission Tegel), moderiert von Sascha Langenbach (Journalist) über die Lebensqualität in Pankow.

Andreas Otto berichtete den Anwesenden über diverse Aspekte des BER-Desasters in Schönefeld und die massiven Folgen auf die Pankowerinnen und Pankower. Diese leiden unter dramatisch verstärktem Fluglärm. Marela Bone-Winkel konnte die Hintergründe aufklären. Denn die im Sommerflugplan vorgesehenen Starts und Landungen können nur abgewickelt werden, weil die vorgeschriebenen Flugrouten komplett ignoriert werden! Die Folge sind Flüge in geringer Höhe über dem gesamten dichtbesiedelten Norden der Stadt, der größtenteils nicht für Überflüge vorgesehen war.

Auch Gesundheitsgefahren und Sicherheitsmängel durch die eklatante Überlastung des Flughafens Tegel wurden lebhaft thematisiert. Und die Bewohnerinnen und Bewohner Pankows fragten sich irritiert, wieso dabei eigentlich die Mieten auch noch ständig steigen. Insgesamt zeigte sich deutlich die maßlose Enttäuschung der Bürgerinnen und Bürger, die sich auf den Planungsprozess und die Zusagen des Senats verlassen hatten und nun mit ihren Problemen alleine gelassen werden. Zu dem Gefühl der Ohnmacht gegenüber den Mächtigen im Land Berlin kommt die verfehlte Informationspolitik der Verantwortlichen. Die genauen Gründe und Prozesse, die zum BER-Chaos und den Folgen geführt haben, müsse den Bürgern wahrheitsgemäß und ausführlich erklärt werden, so Marela Bone-Winkel. Die Bürger sollen sich außerdem mit den Flugrouten und ihrer Missachtung beschäftigen. Und sie sollen ihre Sorgen gemeinsam und massiv beim Senat deutlich machen, ermutigte Frau Bone-Winkel die Anwesenden.

Und während die Bürgerinnen und Bürger von der Politik Schutz einforderten, konnte Eberhard Diepgen die Sorgen zwar auch verstehen. Er erntete jedoch Buh-Rufe für sein gleichzeitiges Plädoyer, ein nachtaktiver Flugverkehr sei nötig, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Berlin zu gewährleisten. Dieses Argument wurde jedoch von mehreren Anwesenden stark in Zweifel gezogen.

Andreas Otto punktete dagegen mit der Forderung eines Nachtflugverbots zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens und versprach, sich weiterhin im Abgeordnetenhaus und im Untersuchungsausschuss für die Interessen der Bürgerinnen in Sachen BER und Tegel und eine umfassende Information und Transparenz einzusetzen.

von Daniela Billig (Fraktionsvorsitzende) und Cordelia Koch (Kreisvorsitzende)



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