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Zum 50. Mal jährte sich am 13. August 2011 der Bau der Berliner Mauer, die 28 Jahre lang Berlin und ganz Deutschland zerschnitten hat. Im Ostteil Berlins hatte sich eine Opposition zum DDR-Regime gegründet, dessen sichtbarstes Zeichen ebendiese Mauer war. Große Teile dieser Oppositionsbewegung sind als Bündnis 90 zur ersten freien Wahl nach der friedlichen Revolution angetreten und haben sich danach mit den Grünen aus der alten Bundesrepublik zu einer gesamtdeutschen Partei vereinigt. Bündnis 90/Die Grünen verkörpern den Mauerfall, die Überwindung deutscher-deutscher Teilung, nicht nur in ihrem Namen. Persönlich und thematisch steht dieser Zusammenschluss aus Ost und West für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – aus beiden deutschen Perspektiven.
Aus Anlass des 50. Jahrestages des Mauerbaus veranstaltete der Kreisverband Pankow in Kooperation mit der Landesgeschäftsstelle eine Diskussionsveranstaltung, die diesen besonderen Charakter von Bündnis 90/Die Grünen unterstrichen hat.
Ihre deutsch-deutschen Perspektiven unterschiedlicher Generationen brachten Renate Künast (Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin Berlins, MdB), Alessa Berkenkamp, Andreas Otto (MdA), Marco Fechner und Anne Hahn in die Diskussion über Freiheitsentzug durch die Mauer, die Bedeutung der Freiheit heute und die Menschenrechte als Teil der Rechtsstaatlichkeit ein. Deutlich wurde, dass alle Beteiligten zwischen die „Freiheit von etwas“ (der Repression einer Diktatur etwa) trennen von der „Freiheit zu etwas“, wie Renate Künast es formulierte. Denn unbestritten hat der Mauerfall dazu geführt, dass nun alle Menschen im vereinigten Deutschland über die Freiheit von Gewalt und Unterdrückung verfügen. Die Freiheit zu Chancen, wirtschaftlicher Sicherheit und kultureller Teilhabe bleibt hingegen unsere Aufgabe. Diese Aufgaben in der heutigen Bürgergesellschaft wahrzunehmen und sich zu fragen: „Wo kann ich mich engagieren?“ betonte Andreas Otto. Alessa Berkenkamp ergänzte, dass (gleiche) Rechte und Chancen beispielsweise in Wedding ein ständiges Thema sind. Die heutige Bedeutung von Freiheit ist daher vielschichtig. Insbesondere auch der Sozialstaat und Umwelt sind neben dem Rechtsstaat integrale Voraussetzung dafür, dass Menschen in Freiheit leben, sich also frei für oder gegen etwas entscheiden können. Die Erfahrungen der Zeitzeugen Marco Fechner und Anne Hahn trugen dazu bei, dass die Diskussion trotz des abstrakten Themas lebendig und persönlich blieb.
Alle Menschen verfügen über dieselben Freiheitsrechte- nicht einmal der Bau einer Mauer kann Menschen dauerhaft ihre Freiheit nehmen. Ein symbolischer Akt verdeutlichte dies. Als Schlusspunkt der Veranstaltung rissen einige Teilnehmer der Kundgebung eine (fast) Lebens echt aussehende Mauer ein, die im Hintergrund der Bühne aufgebaut worden war. Auf dieser Pappmauer stand: „Menschenrechte sind unteilbar“.
Bericht: Dr. Cordelia Koch
Fotos: Dennis Probst
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